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Brennende Geduld
Kammertheater unter freiem Himmel im Greuterhof, Islikon
Do. 10. August bis Sa. 26. August 2023
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Ort
Greuterhof Islikon
Aufführungsdaten
Donnerstag, 10. August
bis Samstag, 26. August 2023
Aufführungsrechte
Verlag der Autoren
Frankfurt am Main
Brennende Geduld
Von Antonio Skármeta
Das Theaterstück zum Film «Il postino»
Kammertheater unter freiem Himmel im Greuterhof, Islikon
Der Dichter Pablo Neruda ist der einzige auf Isla Negra der täglich Post bekommt – dadurch sichert er die Existenz des Briefträgers Mario Jiménez, der ihn scheu aus der Ferne bewundert. Eines Tages bittet der Briefträger Neruda um ein Gedicht, mit dem er seine große Liebe Beatriz beeindrucken will. Die Verse haben bei ihr eine positive, bei ihrer Mutter allerdings eine höchst negative Wirkung. Diese „Metaphern“ bedrohen die Ehre von Beatriz und Neruda soll es gefälligst unterlassen, dem Postboten in dessen amourösen Bestrebungen zur Seite zu stehen. Doch die Liebe siegt natürlich und als Neruda Botschafter in Paris wird, beginnt für Mario und Beatriz ein neues Leben, ohne jedoch den Dichter, der sogar Trauzeuge wurde, je zu vergessen.
Das Stück
Das Stück lebt von den darin verarbeiteten Gegensätzen: Der grosse Dichter steht dem einfachen Postboten gegenüber. Dieser liebt die wunderschöne Beatriz, die Mutter der Angebeteten wiederum bietet beiden Männern die Stirn. Und trotzdem begegnen sich diese Figuren immer wieder auf gemeinsamen Ebenen. Sie streiten, lieben, wanken, stehen und fallen. Wie in den Gedichten von Neruda wird das Publikum manchmal an die Hand genommen und sanft begleitet, und manchmal wild hin und her geworfen.
Brennende Geduld ist eine leise Komödie vor dem lauten Hintergrund des Militärputsches in Chile, welches als Kontrapunkt zum poetischen Inhalt steht.
Il Postino
Der Sprung auf die grosse Leinwand
Der Stoff wurde in den 90er Jahren unter dem Titel „Il Postino“ mit großem Erfolg verfilmt. Weltweit verliebten sich die Kinogänger*innen in die feine Figur des Postboten Mario Ruoppolo. Im Gegensatz zur Vorlage spielte die Filmhandlung nicht in einem chilenischen, sondern in einem italienischen Fischerdorf, welches dem Dichter Neruda als Exil diente. Gleichzeitig stellte der Film auch die letzte grosse Rolle für den italienischen Schauspieler Massimo Troisi dar. Er verstarb nur 12 Stunden nach dem Ende der Dreharbeiten an einem Herzinfarkt. Troisi hatte eine dringend benötigte Herzoperation zugunsten des Films verschoben. Er wurde posthum für einen Oscar nominiert, den er aber nicht gewann. Die Konkurrenz zu Mel Gibson (Titelrolle in Braveheart) war im Hollywood der 90er unschlagbar.
Ensemble
Moira Albertalli als Beatriz Gonzalez
Moira spielt, tanzt, singt. Auch schwebend in der Luft, als Akrobatin. All ihre Fähigkeiten liebt sie gleichermaßen und kombiniert sie einwandfrei. Die gebürtige Tessinerin tritt im 2022 als Hauptfigur beim “Cirque du Soleil” in Saudi-Arabien auf, unter der Regie von LuSi, mit der sie die Rolle der „Rot/Weißen Königin“ in „Alice! In Wonderland“ 2021/2022 interpretierte. Bis 2019 zog sie mit der Compagnia Finzi Pasca durch die Welt und spielte auf den renommiertesten Bühnen. Darunter Moskau, London, Paris, Rio de Janeiro, Buenos Aires, Hongkong, Seoul, Sidney, BAM in New York, Olympiastadion Sochi 2014, sowie Teatro San Carlo in Neapel.
“Chicago”, “S‘Dschungelbuech”, “D‘Schatzinsle”, “Cabaret”, „Die Schweizermacher“, „Lysistrata“, “Don Perlimplin”. Bis heute spielt sie liebend gerne verschiedene Rollen in Schweizer Theater Produktionen.
Max Gnant als Mario Jimenez
Geboren 1990 in Männedorf (ZH) schloss Max nach der Primarschule in Feldbach die Kantonsschule Küsnacht ab, war ein Jahr Praktikant am jungen Schauspielhaus Zürich und absolvierte danach den bachelor of arts in theater an der Accademia Teatro Dimitri (TI). Es folgten zwei vertiefende Studienjahre in klassischem Sprechtheater an der Theaterakademie Vorpommern mit abschliessendem ZAV-Vorsprechen in Berlin und direkt darauf folgendem Festengagement in Bayern.
Seit 2015 arbeitet Max Gnant hauptsächlich am Theater, meistens als Spieler und manchmal als Initiant/Produzent von Stücken und Konzepten. Nebst dem Theater wird Max Gnant auch immer wieder als Performer mit bewegerischen Qualitäten (z.Bsp. im Zirkus Chnopf) verpflichtet.
Peter Höner als Pablo Neruda
Peter Höner aus Winterthur, geboren 1947 in Eupen/Belgien, freischaffender Schriftsteller und Schauspieler, lebt und arbeitet auf dem Iselisberg im Kanton Thurgau. 1969 – 1971 Schauspielstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg. Schauspieler in Hamburg, Bremen, Berlin, Basel, Mannheim, Mitglied der freien Theatergruppe Claque, Baden.
Seit 1981 freischaffend als Theaterautor, Regisseur und Schauspieler. Von 1986 bis 1990 Afrikaaufenthalt. Erste Prosaarbeiten. 1997 – 2000 Präsident der Autorinnen und Autoren der Gruppe Olten. Von 2000 bis 2004 wohnhaft in Wien. Seit 2004 auf dem Iselisberg. Auf dem Iselisberg gründete er zusammen mit der Schriftstellerin Michèle Minelli die Schreibwerkstatt Schreibwerk Ost.
Sabina Deutsch als Witwe Rosa Gonzalez
1966 geboren, lebt als freischaffende Schauspielerin, Sängerin und Regisseurin in Winterthur. Nebst ihrem Abschluss an der Mimenschule Ilg Zürich, absolvierte sie zusätzlich eine Ausbildung in Prato (IT) und Barcelona. 1999 gründete sie mit Carmen Crusius das Duo «Crusius und Deutsch», welches während 13 Jahren auf allen Kabarett- und Kleinkunstbühnen der Schweiz unterwegs war und 2003 den Appenzeller-Kabarettpreis gewann. Sie ist als Schauspielerin, Musicaldarstellerin und Sängerin in verschiedenen Produktionen tätig. Seit 2021 ist sie mit ihrer Eigenproduktion «Friedau» unterwegs.
In den letztjährigen Gartenspielen der Shake Company war sie in der Rolle der Ruth Truelove in «Komödie mit Banküberfall» zu sehen. Momentan steht sie als Marie Wernli in «Monsieur Claude und seine Töchter» im Bernahrdtheater Zürich auf der Bühne.
Joe Fenner als Antonio Skármeta
Freischaffender Schauspieler, Regisseur, Dozent. Studium und Architektur-Diplom an der ETH Zürich 1973. 1974/75 Aufenthalt in Paris, Besuch der École de mime J. Lecoq. Ausbildung an der Accademia Teatro Dimitri, Verscio, 1975 bis 1978. Mitglied der Compagnia Teatro Dimitri 1978 bis1986. Mitbegründer der Theatergruppen „Tandem tinta blu“ und „Theaterprojekte FennerRey”. Tournéen in der Schweiz und im Ausland mit Eigenkreationen, 1988 bis 2003 und 2007 bis 2010 Gastschauspieler u.a. am Theater Basel, Theater Katerland, Théâtre de la Grenouille, Vorstadttheater Basel, Tanzcompagnie Flamencos en route, Freilichttheater Engel und Dorn. Lehrtätigkeit: Accademia Teatro Dimitri seit 2004, und Accademia dell’Arte, Arezzo seit 2009.
Goran Kovacevic – Musik
Professor für Akkordeon und Kammermusik, wurde 1971 in Schaffhausen geboren und ist ein Verwandlungskünstler zwischen Stilen, Epochen und Kulturen. Notorisch unterschätzt wird sein Instrument; doch ein Ausnahmekünstler wie Goran Kovacevic lehrt seine Zuhörer das Staunen – mit einem Repertoire von Balkanmusik bis Berio. «Ich bin kein Kämpfer für ein unterschätztes Instrument», sagt er, «ich will einfach nur gute Musik machen.» Entdecke die Möglichkeiten: das ist die Einladung ans Publikum, wann immer der Musiker ein Konzertpodium betritt.
Ist das Akkordeon ein Lebewesen? Vielleicht... es brummt und winselt, es atmet, es singt sich die Seele aus dem Leib – vorausgesetzt, man versteht es zu spielen wie Goran Kovacevic, es gleichsam zu umarmen, ihm die ganze Bandbreite an Emotionen zu entlocken, die dieses einzigartige Instrument hervorzurufen vermag.
Giuseppe Spina – Regie und Produktionsleitung
Giuseppe Spina macht seine Ausbildung an der Scuola Teatro Dimitri in Verscio Teatro und schliesst dort 2004 als Bachelor of Perfoming Arts ab. Nach seinem Abschluss produziert er gleich seine ersten eigenen Theaterstücke. Nach einigen Openair-Produktionen und Tourneetheatern stösst er 2011 zum A-Cappella Theater-Ensemble Zapzarap, mit dem er bis 2016 über 300 Auftritte bestreitet. Seit 1998 ist er zudem Leadsänger und Gitarrist der mittlerweile legendären Irish-Folk Band «A Little Green». Seit 2012 ist er Gründer und Co-Leiter der Theaterwerkstatt Gleis 5 in Frauenfeld. In regelmässigen Abständen produziert, inszeniert und interpretiert er Theaterstücke verschiedener Genres. Seit 2012 arbeitet er auch immer wieder mit Leopold Huber und dem See-Burgtheater Kreuzlingen zusammen. Letztes Jahr hat er dort sowie in der Operette Sirnach Regie geführt. Mit seinen Monologen «Der Kontrabass» und „Novecento“ ist er in Schweizer Kleintheatern unterwegs.
Crew
Bühnenbild: Melanie Geiger und Joe Fenner
Kostüme: Joachim Steiner
Licht: Marco Oliani
Grafik: Madlaina Janett
Ensemble-Fotos: Ilja Mess
Szenen-Fotos: Regina Jäger
Mit der Unterstützung von:
Vergangene Greuterhof-Inszenierungen
2022 – Der Graf von Monte Christo
"Schauen wir zu, wie Theater zeigt, was Theater ausmacht."
thurgaukultur.ch
2019 – Der alte Mann und das Meer
"Raffiniert verwebt die Inszenierung reale und traumhafte Ebene."
Thurgauerzeitung
2018 – Am Hang
"Kein leichter Stoff, um ihn auf einer Bühne publikumswirksam umzusetzen. Der Roman hat im Greuterhof tatsächlich Kontakt mit der Welt aufgenommen."
Thurgaukultur
2017 – Der schwarze Kuss
"Regisseur Noce Noseda nutzt jede Ecke, jedes Fenster des Hofes, hält witzige Einfälle parat, hält das Gleichgewicht zwischen Lebensfreude und Melancholie, zwischen Ernst und Übermut."
Tagblatt
2016 – Dr. Jekyll und Mr. Hyde
"Das Spiel ausgezeichnet, die Stimmung magisch."
thurgaukultur