Mittwoch, 7. Mai – 20 Uhr
Theaterwerkstatt Gleis 5
Preise
Fr. 20.—
Mitglieder: Fr. 15.—
In Ausbildung / KulturLegi: Fr. 15.—
Dauer
ca. 90 min. ohne Pause
Abendkasse und Bar sind 45 min. vor der Vorstellung geöffnet.
Norbert Bischofberger
& die Wanderlust
Werkstattgespräch
Im Frühling beginnt sie wieder: die Wandersaison. Wir schnüren die Schuhe, packen den Rucksack und gehen los. Doch warum eigentlich? Weil die Berge rufen? Weil es uns guttut? Gehen erscheint uns so selbstverständlich, dass wir oft vergessen, welch reiche Kulturtechnik mit dieser einfachen Fortbewegung verbunden ist. Der Mensch geht nicht nur – er geht seit Millionen von Jahren aufrecht. "Das Gehen entsprang der Evolution, war stets von Notwendigkeit geprägt und verbreitete sich überall, meist auf der Suche nach irgendetwas", schreibt die amerikanische Kulturtheoretikerin Rebecca Solnit. Gehen war immer mehr als nur Fortbewegung.
In unserem Werkstattgespräch mit dem Theologen, Wanderer und SRF-Journalisten Norbert Bischofberger erkunden wir die Faszination des Gehens. Wie verändert das Gehen unseren Blick auf die Welt? Warum gewinnt es in unserer digitalen Zeit neue Bedeutung? Und welche Wege hat Norbert Bischofberger selbst auf seinen Wanderungen durch die Schweiz erkundet und was hat er dabei entdeckt?
Norbert Bischofberger ist Redaktor und Moderator bei SRF und betreut unter anderem das Wort zum Sonntag sowie die Gottesdienstübertragungen. Freiberuflich ist er als Moderator, Referent und Coach tätig. Für die Sternstunde Religionwanderte er vor einigen Jahren durch die Schweiz, entdeckte atemberaubende Landschaften, Kapellen und Klöster und begegnete Menschen verschiedener Religionen, die auf ihren eigenen Wegen nach Spiritualität suchen. Seine Erlebnisse zeigt die TV-Reihe „Spirituelle Wege der Schweiz“.
Vier Fragen an Norbert Bischofberger
Judith Zwick
Lieber Norbert Bischofberger, im vergangenen Jahr haben wir uns am Rande eines Seminars in der Schweiz kennengelernt und unser erstes längeres Gespräch im Gehen geführt. Wie schön, dass wir uns am 7. Mai wiedersehen und uns diesmal ganz dem Gehen widmen werden. Als Redaktor und Moderator bei Schweizer Radio und Fernsehen SRF, freiberuflicher Coach und Familienvater sind Sie sicher gut eingespannt. Welche Rolle spielt das Gehen in Ihrem Alltag? Haben Sie feste Rituale?
Norbert Bischofberger
Bewegung im Alltag ist für mich ein Lebenselixier. Ich gehe jeden Tag kurze Strecken zu Fuss, jogge regelmässig und bin immer wieder mit der Familie oder Freunden im Wald oder in den Bergen unterwegs. Gehen vitalisiert mich.
Judith Zwick
Ich selbst versuche derzeit, täglich zehn Kilometer zu gehen, trainiere meine Fußmuskulatur mit Seilspringen und führe ein Geh-Tagebuch – zur Vorbereitung auf meine erste Fernwanderung. Im Frühsommer möchte ich den Jakobsweg von München nach Lindau gehen. Auf meiner Reise – bin ich dann eine Pilgerin oder doch eher eine Wanderin?
Norbert Bischofberger
Gratuliere! Das wird sicherlich ein spannendes Experiment. Sie sind dann zu Fuss auf einem Pilgerweg weit weg von zuhause unterwegs und knüpfen an die alte Tradition des Pilgerns an. Der „Pilger“ geht auf das lateinische Wort „peregrinus“ zurück und bedeutet „der in die Ferne zieht“. In diesem Sinn können Sie zur Pilgerin werden. Unterwegs begegnen Sie vielleicht auch sich selber neu.
Judith Zwick
Sie selbst haben zahlreiche Wanderungen unternommen, spirituelle Wege erkundet und sind auf der Via Francigena gepilgert. Was hat Sie dazu bewogen, diese Reisen zu Fuss zu unternehmen?
Norbert Bischofberger
Ich bin ein Bewegungsmensch. Gehen fördert Kreativität und Gesundheit. Das zeigen viele Studien. Und ich mag die Langsamkeit des Gehens. Gehen schärft meine Aufmerksamkeit und tut gut in Zeiten, in denen sich alles beschleunigt.
Judith Zwick
„Norbert Bischofberger & die Wanderlust“ haben wir unser Werkstattgespräch betitelt. Doch es ist wohl mehr als „Lust“, die Sie immer wieder antreibt, loszulaufen. Worin liegt für Sie das Wanderglück?
Norbert Bischofberger
Die Schweiz ist reich an phantastischen Landschaften. Manchmal beglückt mich die Begegnung mit einem Tier oder mit einem Menschen. Auf manchen Wegen entdecke ich ein kulturelles oder spirituelles Highlight vor der Haustür und nach jeder Wanderung schlafe ich göttlich.
Judith Zwick
Ich freue mich sehr auf unser Gespräch über das Gehen – in all seinen Formen: Spazieren, Wandern, Pilgern. Dazu lade ich alle Werkstattfreundinnen und -freunde herzlich ein. Wir sprechen über erste Schritte, berühmte Wanderer, das Warum und Wohin – und natürlich über die Wege, die Sie, Nobert Bischofberger durch die Schweiz erkundet haben und was Sie dabei erlebt haben.