top of page

Geppetto 201

Eine Koproduktion Theaterwerkstatt Gleis 5 und
Compagnia Dimitri/Canessa, Livorno

Trailer: Mattia Leonetti. Fotos: Regina Jäger

Die Inszenierung unter der Regie von Elisa Canessa nimmt sich Geppetto – dieser Randfigur der Geschichte von Pinocchio – liebevoll an. Geppetto ist Schreiner, ein Aussenseiter in seinem Dorf. Er ist noch bescheidener, als es der heilige Joseph war, noch krummer und noch einsamer. Aber er hat die unglaubliche Fähigkeit zu lieben.

 

Pinocchio ist ein Traum. Pinocchio gibt es nicht. Er ist nur ein Stück Holz. Aber Geppetto hört nie auf, ihn zu suchen; unter jedem Stein, in jedem Haibauch. Ist Geppetto ein Verrückter? Vielleicht. Aber er hat sein Leben einem Traum gewidmet. Allen Umständen zum Trotz. Er stellt sich ein anderes Leben vor, ein Leben, in dem die Poesie in einer unsinnigen und gewalttätigen Welt zu überleben vermag. Er gibt seinen Traum, mit einer Marionette um die Welt zu reisen, nie auf. Er besteht auf seinem Recht, glücklich zu sein, zu lieben und geliebt zu werden.

Alter
Ab 14 Jahren

Dauer
ca 75 Minuten

ohne Pause​

Regie
Elisa Canessa

Schauspiel


Federico Dimitri und Noce Noseda

Musik

Morten Qvenild

Lichtdesign

Marco Oliani

Text

Ensemble. Frei nach «Mastro Geppetto» von Fabio Stassi

Übersetzung aus dem Italienischen

Romina Spina

Interwiev
_DSC_0481.jpg

Drei Fragen an...

Elisa Canessa - Regisseurin von «Geppetto 201»

Judith: Mit «Geppetto 201», liebe Elisa, nehmt ihr euch einer Randfigur aus der Pinocchio-Geschichte «liebevoll an»; so heisst es in eurer Ankündigung. Ganz kurz zu unser aller Erinnerung: Geppetto ist Schreiner, er ist der Erschaffer von Pinocchio. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ihm euer Stück zu widmen bzw. was reizt euch an dieser Figur?

Elisa: Ganz einfach, ich liebe Randfiguren! Schon immer. In unserer Version wird die Geschichte von Pinocchio irgendwie auf dem Kopf gestellt...Geppetto ist der Ärmste des Dorfes, er ist der Letzte unter den Letzten, und Pinocchio ist nur ein Stück Holz. Aber Geppetto erträumt sich ein besseres Leben. Er träumt davon, mit seiner Marionette, seinem Sohn, in die Welt hinauszuziehen, einen Zirkus zu haben, aufzutreten, lieben zu dürfen und geliebt zu werden. Ist er ein Irrer, ein Wahnsinniger? Mag sein. Aber seine unermüdliche Suche nach dem Sohn, der nicht existiert, erzählt uns von dem leuchtenden Widerstand derer, die ihr Leben – allen Widerständen zum Trotz – einem Traum gewidmet haben. Geppetto erzählt uns von all jenen, die nach einem anderen Leben suchen und noch immer daran glauben, dass die Poesie in einer gewalttätigen und unsinnigen Welt überleben kann.

Judith: Der Text der Inszenierung, so lese ist, basiert frei auf «Mastro Geppetto» von Fabio Stassi. Was ist das für ein Buch und inwieweit diente es euch als Vorlage?

Elisa: «Mastro Geppetto ist ein herzzerreissender und wunderschöner Roman, weil er uns daran erinnert, dass das Ab- und Aussterben der Vorstellungskraft gefährlich und unmenschlich ist.» Ich habe diese Rezension gelesen und stand nur eine Minute später in der Buchhandlung. Den Roman habe ich in einem Atemzug gelesen. Was danach über mich kam, war eine Mischung aus ungebändigten Gefühlen und Bildern, Bildern, die in meinem Kopf explodierten. Mir wurde schlagartig klar: Ich musste aus dieser Vorlage ein Theaterstück machen! Die Gründe lagen auf der Hand: So wie die Poesie und das Leben Raymond Carvers uns zum Ausgangsmaterial für «Dieser Himmel zum Beispiel» wurden (unsere erste Koproduktion mit der Theaterwerkstatt), fand ich nun in «Mastro Geppetto» all jene Themen, die mich, so glaube ich, dazu bewegen, Theater zu machen und dank derer ich – allen Schwierigkeiten zu Trotz – notwendigerweise weitermache.

Noce Noseda und Federico Dimitri während einer Probe von Geppetto.

Noce Noseda und Federico Dimitri während einer Probe. Das Stück "Geppetto 201" wurde, wie alle Inszenierungen von Elisa, durch Improvisation erarbeitet.

Geppetto_Foto_Regina_Jaeger_10.jpg
Geppetto_Foto_Regina_Jaeger_15.jpg
Geppetto_Foto_Regina_Jaeger_5.jpg

Judith: Für welche Art von Theater, würdest du sagen, steht dieses Trio, das wir bereits aus der Inszenierung „Dieser Himmel zum Beispiel“ kennen?

Elisa: Sobald ich eine neue Regie anfange – starte ich niemals mit einer vorgefassten Vision. Ich will mich vom Material überraschen und leiten lassen... vom Text, von den Themen. Ich begleite die Schauspieler auf ihrer Suche und wir erfreuen uns am Unterwarteten! Dies ist natürlich nur möglich, Dank der geübten Zusammenarbeit und des tiefen Einklangs zwischen den Spielern und aufgrund des Vertrauens, das sie mir schenken. In diesem Sinne handelt es sich um ein Autorentheater; es ist eine Eigenkreation, poetisch, oft visionär, ja träumerisch, die – und das ist nun bei «Geppetto» der Fall – aber auch eine einfache und geradlinige Geschichte erzählen kann.

Mit der Unterstützung von:

Kultur__klein_.pdf-preview1.jpeg
frauenfeld-foerdert-kultur.png
logo-kulturpool-regio-frauenfeld.jpg
Lienhard-Stiftung_Logo_JPEG_-_nur_Logo.jpg
EGS_Schriftzug_schwarz.jpeg

«Elisa Canessa, Federico Dimitri, Noce Noseda und Morten Qvenild glauben nicht nur an die Kraft der Poesie, sie sind mit dieser Inszenierung selbst ein Teil davon geworden.»

thurgaukultur.ch

bottom of page